Wir waren auf dem Heimweg. Von Opa. Wir machen Heilgabend immer einen kurzen Spaziergang. Denn der Weihnachtsmann kommt bei uns nur, wenn niemand in der Wohnung ist. Diesmal sind wir über den Hausburgspielplatz zurück gegangen. Von dort können wir sehen, ob in der Wohnung Licht an ist. Immer ein untrügliches Zeichen für das Kind: der Weihnachtsmann war da.
In der Otto-Ostrowski-Straße hielt uns gegenüber plötzlich ein Caddy an. Aus den Augenwinkeln sah ich: der Weihnachtsmann sass hinterm Steuer. Wir schauten genau hin. Und tatsächlich, ein Weihnachtsmann stieg aus dem Auto einer Elektroinstallationsfirma. Fasziniert schaute das Kind hin. Und dann passierte es: der Weihnachtsmann sah uns und winkte uns zu sich her. Er erzählte uns, dass der Schlitten einen Defekt hat und er deswegen auf das Auto umsteigen musste. Dann stellte er mir die Frage, ob ich auch artig gewesen bin im letzten Jahr. Am Ende wühlte er in seinem Sack. Ganz tief unten fand er ein Geschenk für das Kind. Einen Ring mit blinkenden LED Lichtern. Das Kind war sprachlos. Hatte es bis jetzt vielleicht leichte Zweifel, dass es den Weihnachtsmann wirklich gibt, so waren diese jetzt vollkommen zerstreut.
Für solche Dinge liebe ich diese Stadt. Völlig ungeplant erscheint der Weihnachtsmann an Heiligabend wie aus dem Nichts und dann gibt es auch noch ein Geschenk.
Die Kamera war im Continuous Autofocus plus Tracking (C-AF+TR) Modus. Der Modus ist an den Olympus Kameras erst seit der Olympus OMD EM-1 einigermassen zu gebrauchen. Trotzdem gibt es bei der Aufnahme noch Probleme. Der Bildstabilisator muss ausgeschaltet werden, damit nicht zu viele vertikale Streifen entstehen. Bei späteren Bildern habe ich den Stabi ausgeschaltet und der Fluss der Lichter ist harmonischer.
Ich war gestern im Martin-Gropius-Bau in Kreuzberg in der Walker Evans Ausstellung. Seit langem hatte ich mal wieder Zeit und Musse für so etwas. Knapp 2 Stunden habe ich mir die Bilder intensiv angeschaut. Ich habe viel gelernt, auch wenn ich nicht mit vielen Bildern nicht soviel anfangen konnte. So sind seine Bilder von Häusern, die in den 1930er Jahren entstanden zwar technisch toll, für mich aber nichts sagend. Sie haben - und das sollen sie wohl auch nur - ausschliesslich dokumentarischen Charakter.
Sehr spannend sind aber die Bilder, die er im Rahmen des der Auftragsarbeit für die Farm Security Administration während des New Deals gemacht hat. Hier sind zwar auch viele Häuserbilder entstanden, aber es beginnen Bilder mit Menschen. Ein paar dieser Bilder sind aus meiner Sicht wirklich genial. Ich würde sie in der Wohnung aufhängen. Allerdings sind es nicht unbedingt massenkompatible Bilder. Viele der Besucher sind achtlos an ihnen vorbei gegangen. Schade. Ebenso an einem Bild mit drei Männern in Arbeitsklamotten an einer Straßenkreuzung, die in die in die Luft schauen. Das Bild ist aus der Reihe Herrenmode; ich konnte mich kaum von dem Bild los reissen. Auch nicht von einem Bild auf einem Londoner Bahnhof. Bei der Fotografie hat Evans auf den Vordergrund fokussiert und die Menschen im Hintergrund sind in Unschärfe nur schemenhaft zu erkennen. Umrahmt werden sie dabei vom Dampf der Lokomotiven.
Was mich bei den Bildern aus vergangenen Tagen immer wieder fasziniert sind ihre Dimensionen. Sie sind klein. Abzüge von mehr als 25cm an der langen Kante sind eher selten. Und selbst 20cm ist eher die Ausnahme. Trotzdem sind sie sehr klar und detailreich. Leider konnte ich mir den Detailreichtum nur selten erschliessen, eine Brille wird dieses Jahr kommen müssen.
Wenn ihr also in Berlin seit, euch ein wenig für Bilder oder vergangene Zeiten interessiert und bis zum 9. November Zeit habt, schaut euch die Ausstellung an. Die investierten 7€ sind sehr gut angelegt.
Bild: Walker Evans - Roadside stand near Birmingham, Alabama; 1936; Public Domain
Das Bild ist etwas verworren. Und es stellt tatsächlich einen Mondaufgang dar. Es wurde 60 Sekunden lang belichtet und dann in Adobe Lightroom 5 mit dem mitgelieferten Preset "Crossentwicklung 2" bearbeitet. Dadurch entstand der blaue Himmel und der gelbe Mond, der den Eindruck hinterlässt, als handele es sich um die Sonne. Die Strahlen um den Mond entstanden durch die lange Belichtungszeit mit dem Voigtländer Nokton 25mm f0.95 bei Blende 5,6. Durch die hell erleuchteten Fenster und den falsch aussehenden Schatten im Vordergrund (dunkles Dach bei gleissendem Sonnenlicht und helle Backsteinmauer der Sonne abgewandten Seite) entsteht aus meiner Sicht ein verwirrender Eindruck des Bildes.
Das Bild wurde nach der Lightroom 5 Entwicklung mit Topaz DeNoise 5 stark entrauscht. Zuvor wurden noch Lichtstreifen von Flugzeugen und Satelliten weggestempelt.
Und hier noch die Originalaufnahme aus der Kamera: